Drehscheibenmodell Spur N
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Anlass und Idee:
Betriebswerk mit Ringlokschuppen und Drehscheibe sind für viele Modellbahner ein
"Muss haben".
Für Spur N ist
seit vielen Jahren die Fleischmann-Drehscheibe 9152 C im Handel. Umbausätze für
einen
Schrittmotor mit einer
Elektronik, die auch die Integration in digitale Steuerungen und Fahrsoftware
ermöglichen, werden auch angeboten,
z.B. von Digirail und Rautenhaus.
Optisch wenig überzeugend, trotz Kosten über
600€. Grund genug um über eine
Eigenbaualternative
nachzudenken.
Vorbild ist ein Foto aus dem Eisenbahnmuseum Dresden-Altstadt:
Das Original ist eine 23m Drehscheibe, die maßstabsgerecht nur eine Bühnenlänge
von 144mm hätte.
Für den Betrieb in einem Modell-BW scheint mir eine längere Bühne günstiger und
ich habe deshalb
170mm gewählt.
Meine Modellkonstruktion kann also kein "Scale-Nachbau" sein, sollte aber durch
die charakteristischen
Baugruppen
und Proportionen eine "Wiedererkennung" ermöglichen.
Der Prototyp, noch ohne optische "Aufwertung":
und gewendet:
Bühne aus 0.2mm Neusilber-Ätz / Biegeteilen
Komponenten zum Betrieb der Drehscheibe in SX-Anlagen
Der
mechanische Aufbau
Die Referenzposition
DS_Progra_USB
Dieter's Testaufbau
Bauprinzip:
Für den sicheren Betrieb von N-Dampflokmodellen ist der möglichst spur- und
höhengenaue Übergang
zum Bühnengleis
sehr wichtig. Voraussetzung ist eine präzise und spielfreie Lagerung der Bühne
und ihre ausreichende Steifigkeit um "Stolperstellen" bei Ein- und Ausfahrt zu
vermeiden.
Dass die Gleisanschlüsse höhengenau zur Bühne montiert sein müssen, versteht
sich von selbst.
Der Rotationsantrieb sollte am Gleisübergang eine Genauigkeit von +-0.05mm
garantieren, d.h. eine
Auflösung am
Umfang von wenigstens 10000 : 1 haben.
Versuche und Messungen mit meinem Drehscheibendecoder und einem 0.9° nanotec
Schrittmotor
an der Microstep
Endstufe 422C (leadshine) haben gezeigt, dass eine ausreichende
Positions-
genauigkeit reproduzierbar mit
Direktantrieb möglich ist, wenn das Massenträgheitsmoment der
Drehbühne gering
ist. Gleichzeitig ist der Motor ein perfektes Zentrallager.
Nach meinem Antriebs- und Steuerungsprinzip ist Anzahl und Position der
Gleisanschlüsse frei
wählbar. Den Drehscheibendecoder habe ich jedoch auf maximal 32 Positionen
ausgelegt, mit
getrennten Positionswerten für beide Enden des Bühnengleises.
Die Vollschrittauflösug des 0.9° Motors ist am Umfang der Bühne etwa 1.4
mm. Deshalb ist eine
SM-Endstufe mit Microstepbetrieb zwingend notwendig. Bei modernen Geräten ist
der der Faktor
für die Microsteps frei wählbar. Mit 1/40 Schritt ist die theoretische
Positionsgenauigkeit besser
als 0.05 mm. Praktisch ist die Einstellung eines Wertes, der für den nominalen
Gleisabstand von
11,25° = 12,5 Vollschritte eine "glatte" Zahl ergibt. Ich verwende 1/40 =
500 Steps von Gleis
zu Gleis.
Der Microstepbetrieb und
die Montage der Bühne auf der Schrittmotorwelle stellt
weitere
Anforderungen und
Zugeständnisse an die Konstruktion:
1. Bewegung der Bühne nur innerhalb 1 Umdrehung (360°)
2. Referenzfahrt bei jedem Neustart
3. Abschalten des Motors ist unzulässig, nur Stromabsenkung im
Stillstand
4. Hohlwelle als Bühnenlager mit Auslassbohrungen für die el.
Bühnenversorgung
5. Einstellung der Positionen in Microsteps, mit getrennten
Werten für Vor- und Rückwärts
(Wendeposition)
6. Einstellmöglichkeit der Bühne auf Umschlaggenauigkeit der
Gleishöhenlage.
7. Verzicht auf Stützräder mit Funktion
8. Beschleunigungs- und Bremsrampen bei der
Schrittmotoransteuerung
9. Leichtbauweise der Drehbühne
10. Kehrschleifenautomat zur Bühnengleisversorgung
Bauweise, Hauptabmessungen
Spur N hat nun mal den Maßstab 1 : 160, d.h. 1mm im Modell sind 16cm im
Original. Entsprechend
klein werden die
Abmessungen beim Nachbau filigraner Strukturen. Deshalb geht es ohne, teils
heftige,
Maßstabsabweichungen selbst in der Ätzblechtechnik nicht. Blech mit 0.2mm Dicke
ist im Original
eine 32mm
Platte!
Durchmesser der Bühnengleisauflage:
170 mm -> 27.20 m
Breite der Gleisauflage:
17 mm -> 2.7 m
Höhe der Laufstege:
2 mm -> 0.32 m
Breite der Bühne im Zentrum:
30 mm -> 4.8 m
Höhe des Bühnenhauptträgers.
6 mm -> 0.96 m
Handlaufhöhe:
6 mm -> 0.96 m
notwendige Grubentiefe:
7 mm -> 1.12
Ursprünglich sollte die Drehscheibengrube eigentlich ein "funktionsloses" Teil
sein, wobei ein
passender
Ausschnitt in der Trassenplatte den Raum schafft, in dem sich die
Drehscheibenbühne auf der
Höhe der Trassengleise bewegen kann.
Diese Bauweise stellt aber hohe Anforderungen an die Ebenheit und Stabilität der
Trassenplatte. Um
dies zu umgehen wurde letztlich eine Ganzmetallkonstruktion gewählt, die in dem
Trassenbrett nur
"versenkt" wird.
Die Grubentiefe des Vorbildes habe ich an den Treppen
der Bühne abgeschätzt,
die nur 4 Stufen haben.
Die Stufenhöhe wird weniger als 20 cm sein, d.h.
der Grubenrand ist im
Original etwa 1 m hoch.
Reichlich aufwändig ist der Nachbau des Gleises
für die Stützräder der Bühne. Im Maßstab 1 : 160
sind die Stützräder geradezu winziger Bestandteil der Auslegerkonstruktion. Auch
wegen der
notwendigen Genauigkeit des Abstandes zu den Schienenköpfen der Gleise ist nur eine
Attrappe möglich.
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Der
mechanische Aufbau besteht nur aus wenigen Bauteilen, abgesehen von der
Bühne selbst.
Die DS-Grube ist ein formgenaues Drehteil aus Alu mit mindestens 10mm
Gesamthöhe. Die Zentrums-
-bohrung, D = 13mm, sollte in H7 Toleranz hergestellt werden, weil sie als
Referenz bei der Motormontage
verwendet wird. Der Grubenauflagerand muss möglichst planparallel zur Unterseite
sein, denn nur dann
kann der Schrittmotor mit exakt gleich langen Distanzbolzen ohne aufwendige
Winkeljustierung der
Motorwelle erfolgen. Nachmessen und Auswahl ist ratsam.
Die Abmessungen der Drehscheibengrube:
Die Bühnennabe:
Die Herstellung der Bühne und der Bühnennabe wird dem Hobbymodellbauer kaum in
der Präzision
gelingen, dass bei
formschlüssiger Montage die Bühne ohne Höhenfehler gewendet werden kann.
Deshalb
habe ich eine einstellbare
Schraubverbindung der Bühne mit dem Nabenkörper vorgesehen.
4 Schräublein M2.5 x
6 in 3 mm Bohrungen haben
genügend Spiel um den exakten 90 Grad Winkel
einstellen zu können. Die 3mm Querbohrung im Zentrum der Nabenplatte ist auch
"Luxus", der
bestenfalls den Zusammenbau erleichtert.
Schrittmotoren haben oft einen Wellendurchmesser von 1/4" = 6.35 mm. Die
passende Reibahle ist
absolut notwendig, Bohrung allein ist zu ungenau.
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Die Referenzposition:
Nach meinem Konzept mit dem Direktantrieb der Drehbühne ist der Microstepbetrieb
zwingend
notwendig. Im Gegensatz zum Vollschrittbetrieb mit mechanischem Getriebe
entsprechen die
Positionen nicht der magnetischen Rast des Motors. Nach jedem Abschalten des
Motorstroms
muss deshalb die Referenzposition neu erfasst werden.
Als Referenzgeber dient eine Miniatur-IR-Lichtschranke, ITR 8307 von
everlight bzw. Reichelt.
Relativ simpel ist der Einbau einer Reflexlichtschranke in den Grubenboden, mit
der die Unterseite
der Bühne angetastet wird. Dass Unterzugblech wird mit schwarzem Mattlack
gestrichen oder
brüniert. Als Reflexgeber wird ein ca. 5mm breiter weißer Streifen aus
Fotopapier aufgeklebt.
Die Lichtschranke habe ich für den Prototyp auf eine kleine Lochrasterplatine
gelötet, die mit
2 St. M2 x 8mm befestigt ist.
Beim Referenzlauf sucht die Drehscheibensteuerung beide Dunkel/Hell - Übergänge
des Reflexstreifens
und verwendet die Mitte als Null-Position.
Auf diesem Foto ist auch die Montage des Schrittmotors auf Distanzhülsen mit
Innengewinde M4 zu sehen.
Die Bohrungen in der Flanschplatte haben D = 5 mm. Es gibt also genügend Luft zu
den M4 Schrauben
um den Motor ins Zentrum der Bodenbohrung zu justieren. Dies gelingt genügend
genau mit einer Justierhülse
als Montagehilfe. Di = Wellendurchmesser = 6,35 mm H7, Da = Bodenbohrung.
Entscheidend ist die exakt gleiche Länge der Distanzhülsen.
Zur Befestigung am Grubenboden habe ich Gewindestifte M4x10mm verwendet und mit
Loctite eingeklebt.
Zum Ankörnen der Bodenbohrungen habe ich die Grubenzeichnung gedruckt,
ausgeschnitten und in die
Grube eingelegt. Obersimpel aber genügend genau.
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Bühne aus 0.2mm Neusilber-Ätz / Biegeteilen:
Gut wenn man einen Lehrmeister wie Dieter Sekunde hat, mit jahrelanger Erfahrung
in Konstruktion und
Herstellung
von filigranen Ätzblechmodellen. Ohne konkrete Hinweise auf die Notwendigkeiten
bei der
Erstellung brauchbarer
Belichtungsvorlagen bzw. der dafür notwendigen Datenbasis ist der Lernweg ein
sehr steiniger.
Mein Freund Dieter ist mir aber nicht nur mit Rat zur Seite gestanden, sondern
hat auch perfekte
"Ätzdienste"
geleistet. Herzlichen Dank ! Sollte mein Modell den gehobenen Ansprüchen seiner
Firma,
http://www.ndetail.de,
genügen, ist
später ein Bausatz denkbar. Eine Spur 0 Segmentdrehscheibe ist
dort schon zu
haben.
Für einseitige Leiterplatten genügt im Hobbybereich oft eine gedruckte
Belichtungsvorlage. (Laserfolie).
Ätz-Biegeteile werden beidseitig belichtet und die Biegelinien werden in
Blechstärke gezeichnet,
z.B. 0.2 mm, und
von einer, oder beiden Seiten geätzt. Die Blechstärke wird an der Biegelinie etwa
halbiert
und es entstehen exakte Teile.
Voraussetzung ist aber, dass die Belichtungsvorlagen exakt
aufeinander liegen
und zu einer Belichtungstasche verklebt werden. Hierbei ist größte Sorgfalt angesagt.
Die Belichtungsfilme sollten professionell hergestellt werden, damit 100% Schwärzung
und Maßhaltigkeit
gegeben ist.
Das übliche Datenformat sind PDF-Dateien. Ein Film mit 300 x 500 mm kostet
bei meinem Belichter
etwa 15€.
http://www.engel-wachs.de/filmbelichtung.html
Konstruiert habe ich mit DataBecker BCAD 7. Die PDF-Datei zur
Filmbelichtung habe mit "freepdf"
als Drucker erstellt.
Wichtige Einstellungen sind Format, schwarz/weiß und höchste Qualität.
Flächen werden in Vectordarstellung aus Dreiecken gebildet. Die Seitenlinien der
Dreiecke werden
im Adobe Reader als dünne gestrichelte Linien auf dem Monitor angezeigt, die aber
nicht gedruckt
bzw. belichtet werden. So entstehen an Bögen "Grauschattierungen".
Aus der Konstruktionsdatei kann man relativ einfach die Belichtungsdatei
ableiten. Wichtigstes
Hilfsmittel ist dabei die Funktion "Fläche füllen" wobei die Begrenzungslinien
mit Linienbreite 0.00mm
gezeichnet werden, damit die Geometrie nicht durch die Linien verfälscht wird.
Die Haltestege sind
Volllinien mit doppelter Blechstärke, z.B. 0.4mm. Biegelinien sind einseitige
Flächen mit 0.2 bis
0.3 mm Breite.
BCAD kann aus beliebigen Zeichnungsausschnitten Symbole erzeugen und zum
späteren Einfügen
in einer Symboldatei ablegen. So kann die Zeichnung des "Nutzens" einfacher
erstellt werden,
indem man die Symbole günstig platziert. Sind alle Symbole und Haltestege
gezeichnet wird gespiegelt
und die Biegelinien durch Füllen der Flächen auf der gewünschten Außenseite
"entfernt".
Sinnvoll erscheint es mir, die Belichtungsvorlage als "Positiv" zu zeichnen, d.h.
die schwarz gefüllten
Flächen bleiben beim Ätzen "stehen". Für negativ beschichtetes Blech wird die
Zeichnung als
Negativ belichtet, die Zeichnungsdatei wird nicht verändert.
Hier die Treppenspanten als Ausschnitt der Belichtungsvorlage für positiv
beschichtetes Blech:
Erkennbar sind die nur auf einer Seite gezeichneten Halte- bzw. Trennstege mit
0.4 mm Breite die
nötig sind, damit die ausgelösten Teile nicht in der Ätzbrühe versinken. Das
Austrennen der Teile
gelingt mit Nagelschere oder Skalpell leicht und genau.
Schwieriger, und ohne Vorrichtung kaum möglich, ist das Biegen der U- und
Z-Profile. Die
Neusilberbleche sind halb- bzw. fast federhart und quittieren Mehrfachbiegen mit
Bruch. Notwendig
ist aber das Überbiegen des gewünschten Winkels. Deshalb eignen sich
rechtwinklige Anschläge
nicht zum Aufspannen auf der ebenen Unterlage. In jedem Fall lohnt sich das
Lesen der "Profitips".
http://www.ndetail.de/images/x-Bauanleitungen/Biegewerkzeuge nutzen.pdf
http://www.ndetail.de/images/x-Bauanleitungen/Knicken-Biegen.pdf
Ich habe mir dieses Teil gegönnt, das perfekt funktioniert:
http://www.ndetail.de/product_info.php?info=p9_biegewerkzeug--the-bug--8-zoll.html
Das Austrennen der Einzelteile aus dem Ätzblech geht
problemlos mit Skalpell auf ebener Unterlage.
Wenn die Trennstege einseitig auf halbe Blechstärke abgeätzt sind gelingt der
kantengenaue
Schnitt sehr leicht. Zum Biegen wird die "empfindlichere", kleinere Seite exakt
an der Kante der
geätzten Biegenut eingespannt. Zum Aufbiegen über die gesamte Länge ist eine
stabile Leiste
notwendig. Bei mehrfach gebogenen Teilen kommt es auch auf die Reihenfolge an.
Beispiel das linke Z-Profil:
Letzte Biegestellen sind die Abschlussbleche:
Das Basisteil der Drehscheibenbühne ist aus 3 Biegeteilen zusammengelötet, Basis-U-Profil und die
beiden seitlichen Z-Profile. Die Seitenschenkel müssen deckungsgenau verbunden
werden. Zum
Ausrichten an den 0.3 mm Schlitzen dienen Spanten oder Blechreste. Die Position
kann am einfachsten
mit Miniabgreifklemmen (2mm) fixiert werden. Ein paar kleine Lötpunkte in der
Kehlnaht der Gleisauflage
genügen völlig.
Die unteren Schenkel sind so zu 0.4 mm aufgedoppelt und dadurch stabile Seitenteile
des Trägerprofils.
Mit den Geländern auf einer ebenen Unterlage (Glasplatte) liegend, lassen sich
die Spanten bequem
einbauen und an den Fügeschlitzen mit wenig Lötöl und Fadenzinn verbinden.
Ansicht der Bühne mit Nabe von unten:
Ob man die beiden Treppen vormontiert ist Geschmackssache. Zweckmäßig ist es,
die Treppen
als erste Spanten
zuerst mit den Stufen zu verlöten, dann mit dem Basisteil.
Die endgültige Steifigkeit der Bühne wird mit dem verlöteten Unterzug erreicht.
Auf ebener Unterlage und
Leiste
auf der Gleisauflage, zusammenspannen und an den Seitenteilen, außen verlöten.
Bleibt das "Finish" der Bühne, mit Patina und Farben, was sicher mehr Zeit in
Anspruch nimmt als der Bau,
wenn's den "gealtert" und fein verrostet sein soll. Die Maschinenbude wird in
glänzendem Neusilberlook
auch nicht gefallen. Oh je!
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Komponenten zum Betrieb der Drehscheibe in SX-Anlagen:
Das wichtigste Teil ist der Schrittmotor, als Lagerstelle und Antrieb. Bei der
Auswahl der Baugröße spielt
das Halte- und Betriebsmoment eine untergeordnete Rolle. Wellendurchmesser,
Schrittwinkel und das
Rotorträgheitsmoment sind die Auswahlkriterien.
Standard ist als Schrittwinkel 1.8°, entsprechend 200 Schritte pro
Umdrehung. Die gewünschte
Winkelauflösung ist 0.036°, die nur mit Mikroschritten erreicht wird.
Mikroschrittpositionen werden durch
geeignete Teilbestromung der Wicklungen erzeugt. Im Anwendungsfall Drehscheibe
spielt die
Absolutgenauigkeit keine Rolle, weil die Positionen individuell eingestellt
werden. Wichtig ist aber die
Wiederholgenauigkeit, also die Präzision des Stromverhältnisses in den
Wicklungen, die durch die
Stromregler in der Schrittmotorsteuerung bestimmt wird.
Motoren mit kleineren Vollschrittwinkeln bieten günstigere Voraussetzungen.
2-Phasen-Motore werden
auch mit 400 Schritten = 0.9° angeboten. Bei 3-Phasen sind 0.72° üblich.
Bei 0.9° Motoren ist die Auswahl sehr beschränkt und praktisch auf die Baugröße
NEMA23 = 57mm
Flanschmaß begrenzt. Nanotec liefert z.B. nur die Type ST5909.
Die Bühne mit Lokomotive bestimmt das Lastträgheitsmoment. Für die Abschätzung
der Größenordnung
genügt eine gedachte Leiste mit den Abmessungen 150 x 25 x 25 mm und 0.15 kg Masse.
J = 1/12 * M * (l2 + B2) = 2900 gcm2
Bei hochdynamischen Positionierantrieben strebt man als Verhältnis zwischen
Last- und Motorträgheits-
moment 1 : 1 an. Zur Anpassung nutzt man Getriebe, wobei das J mit i2
übersetzt wird. DS Bühnenantriebe
mit 1 : 100 Schnecke kommen deshalb mit Motorzwergen prima aus.
Der Nanotec ST5909 hat 120 gcm2 Rotorträgheitsmoment, was den
Faktor 25 gegenüber der
Bühne mit Lok bedeutet, eher unbrauchbar für eine SpurN
Drehscheibe.
Mehr als das doppelte Rotorträgheitsmoment hat der SECM266-E mit 310 gcm2. Der Motor baut
aber 13 mm länger und ist deutlich teurer. (made in Japan)
Eine weitere Möglichkeit ist der 23HM20-0384S von OSM (made in
China) mit 240 gcm2 und sehr
niedrigem Phasenstrom von 0.38A bei Uv = 13V. Preislich sehr
interessant, meine Wahl.
OSM Technology hat zwar einen guten deutschsprachigen Internetauftritt aber
keinen europäischen
Händler.
http://www.stepper-motors.net/schrittmotor/de.htm
bzw.
http://www.stepper-motors.net/schrittmotor/nema_23_schrittmotor_23_hm.htm
http://www.stepper-motors.net/downloads/stepper_motor/23hm.pdf
Sehr überrascht hat mich der problemlose Kontakt (englisch) mit dem Vertrieb und
die reibungslose
Abwicklung meiner Erstbestellung von 2 Motoren Typ 23HM20-0384S. Preis
incl. Versand per
DHL Express USD 91, Bezahlung via Paypal. Rund 35€ pro Motor ist sehr
günstig.
Nach 5 Werktagen an der Haustür.
Der Motor eignet sich nach meinen Tests sehr gut als Drehscheiben-Direktantrieb
und läuft an
der leadshine 422C bei der geringen Drehzahl von etwa 20 Sekunden pro Umdrehung
perfekt.
Mit 1/40 Mikroschritt vibrationsfrei und für mich unhörbar.
Neben dem Schrittmotor sind natürlich noch weitere Hard- und Softwarekomponenten
notwendig.
1. Schrittmotorendstufe
Meine Empfehlung ist die leadshine
DM422C die in mehreren online-shops angeboten wird.
2. Spannungsversorgung
Die übliche SX-Bus-Spannung für
die Zentrale bzw. Gleispannungsendstufe (PX-Booster) mit
ca. 20 Volt ist wegen der
niederen Motordrehzahl ausreichend.
Meine Empfehlung ist ein preiswertes
Schaltnetzteil mit mehr als 2A Ausgangsstrom und der
häufigen Spannung 19V.
3. Drehscheibencontroller V02 COM
Mit der Konstruktion der Drehscheibenmechanik für Spur N entstand auch der
Gedanke eine verbesserte
Version meines DS-Decoders zu entwickeln.
Die Standard-SX-Buchse ist beim Prototyp noch nicht bestückt.
Beibehalten wurden die 32 bzw. 64 frei programmierbaren
Positionen der Bühne, und der Direktantrieb
mit einem 0.9° Schrittmotor im Takt / Richtungsmode, sowie die Kompatibilität
mit dem SX-Protokoll
der Digirail (MÜT) Drehscheibensteuerung und die Meldedadresse auf Basis + 1:
Bit 0 bis 4 Positionsnummern 0 bis 31
Bit 5
Wendebit für die Positionen 32 bis 63
Bit 6
Bühne 1 Gleis zurück
Bit 7
Bühne 1 Gleis vor
Ziel war es, die Bedienung über den SX-Bus um weitere Möglichkeiten zu
erweitern. Wichtig schien es,
dass die Eingabegeräte auch parallel, kooperativ funktionieren.
Deshalb wurde dem Controller eine COM Schnittstelle eingebaut. Das Einstell- und
Bedienprogramm
kann nun auch parallel zu einer Fahrsoftware betrieben werden, die via USB mit
der SX-Zentrale
arbeitet.
Kommandos an die DS können wechselweise von beiden Programmen gegeben werden,
ein Vorteil
beim Einrichten und Justieren in Verbindung mit Fahrtests.
Drehscheiben im BW werden vorzugsweise vor Ort bedient, d.h. unter den Augen des
Modellbahners.
Bei fertiger Justierung der Bühnen- bzw. Gleispositionen genügen dafür 3 Tasten
und optional eine
Anzeige der Betriebsart "gewendet".
Taste 1 kurz betätigt steuert die DS um 1 Gleisposition vorwärts. Bei
Dauerbetätigung läuft die Bühne
evt. bis zu ihrer maximalen Gleisanschlussnummer 31. Nach dem Loslassen der
Taste wird die
nächstfolgende Position angefahren.
Taste 2 hat die gleiche Funktion im Rückwärtslauf in Richtung Position 0.
Taste 3 wendet die Bühne hin und her. Die gewendeten Positionen werden mit
einer Led angezeigt.
Für die bequeme Bedienung und Einstellung der
Drehgeschwindigkeit, Basisadresse und der
Motor-Schrittwerte aller Positionen ist eine grafische Anzeige fast
unverzichtbar.
Dafür ist die COM Schnittstelle vorgesehen, mit fixer Bd-Rate 19200.
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DS_Progra_USB
Das Programm hat nur 1 Dialogfenster und kann ohne Installation gestartet
werden:
Die Bedienung ist windowsüblich und einfach:
1. COM wählen, Baudrate ist fix auf 19200
eingestellt.
2. Decoderwerte abrufen.
3. Gleis malen.
Jetzt ist der Dialog betriebsbereit und die Bühne kann sofort gesteuert werden.
Position anfahren:
Entweder mit Click auf die gelben Gleisanschlußsymbole oder durch markieren der
gewünschten Position
in der Listbox und den Button "Nr. und Wert anfahren".
Das Bühnensymbol ist zweifarbig, weiß für Vorwärts, orange für gewendet. In der
DS-Grafik ist die
Checkbox "Rückwärts" wirksam. Mit Haken werden die Positionen 32 bis 63
verwendet.
Positionswert ändern, Bühne justieren:
Der Schrittwert der Position wird in dem grünen Editierfeld
angezeigt und kann hier auch geändert werden.
Wirksam wird der neue Wert, wenn der grüne Button "Positionswert testen"
betätigt wird. Der geänderte
Wert ist nicht im EEPROM des Decoders gespeichert, bleibt aber im
Arbeitsspeicher des Decoders
wirksam.
Diese Funktion wird zum Justieren der Bühne auf das jeweilige Gleis verwendet.
Der neue Wert wird mit dem Speicherbutton in den Decoder geschrieben und in die
Liste übernommen.
Mit dem blauen Button "Sel. List-Position anfahren" wird
das grüne Editierfeld nicht verändert.
So kann sehr einfach zwischen dem gespeicherten Wert und dem neuen zur Kontrolle
gependelt werden.
ACHTUNG:
Bei Positionswechsel wird der Listenwert in das grüne Editierfeld übernommen,
aber NICHT angefahren!
Drehgeschwindigkeit ändern:
Dazu ist die maximale Taktfrequenz einzustellen. Der Schrittmotor wird mit 1/40
Mikrostep betrieben
und hat Schrittwinkel 0.9°, woraus sich 16000 Takte für eine volle Bühnendrehung
ergeben.
Die Umlaufzeit ist 16000 / Frequenz in Hz , z.B. bei 800 Hz 20 Sekunden.
Basisadresse ändern:
Gewünschte Adresse im Numeric-Feld einstellen und mit Buttonclick speichern.
Alle Speicherungen haben eine Rückfragebestätigung.
Gleisanschlüsse deaktivieren:
als Positionswerte sind 1 bis 16000 verwendbar. Der Wert 20000 deaktiviert
die Position, d.h. sie
kann nicht mehr angefahren werden und die Gleissymbole werden nicht mehr
gezeichnet.
5. Kehrschleifenautomat für das Bühnengleis
Verwendbar ist mein Eigenbau-KS-Modul
oder ein beliebiges anderes Gerät.
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Schlussbemerkung:
Der Nachbau stellt "reichlich" Anforderungen an den Modellbauer und seine
Werkstattausrüstung.
Dieter Sekunde, ndetail.de, hat mein DS-Projekt von Anfang an mit Rat und Tat
begleitet und mit
seiner Erfahrung in der Ns-Ätztechnik den Prototypbau ermöglicht. Wenn der
Funktionstest unseren
Erwartungen entspricht und die DS auch optisch ndetail-gerecht ausfällt, könnte
es in einigen Monaten
einen Bausatz in seinem Shop geben, mit professionell gefertigter Grube,
Bühnennabe und Platine für
die Steuerung. Präzise Ätz-Blechteile sind schon lange Standard!
Auch Fertigmodelle sind eine gedankliche Option.
Dieter's Testaufbau:
Links unten die Minizentrale zum Test der SX-Busfunktionen,
daneben der Drehscheibendecoder, mit COM-Ser.
Umsetzer, die Schrittmotorenstufe 422C und das Tastenfeld.
Die dazugehörigen PC-Programme unter Win7:
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Jonathan Bohmer, im Dezember 2012